Futterboot vs. Spod

Da ich in letzter Zeit beobachtet habe, dass immer häufiger die Frage nach Futterbooten aufkommt, möchte ich hier nun einmal die Vor -/ Nachteile eines Futterbootes im Vergleich zum klassischen füttern mit der Spodrakete erläutern.

Zu aller erst muss geklärt sein, ob an den zu befischenden Gewässern Futterboote erlaubt sind. Wenn dies nicht der Fall ist, und man die Vereinsregeln nicht zu brechen beabsichtigt, erübrigt sich jede weitere Diskussion ums „Ja“ oder „Nein“. Sind Futterboote gestattet, stellt sich die Frage nach dem tatsächlichen Nutzen eines Futterbootes. Da der Kauf eines solchen Bootes eine teure Angelegenheit werden kann, sollte es sich gründlich überlegt werden, ob ein Futterboot tatsächlich benötigt wird, oder ob man sich da in etwas verrannt hat, weil es gerade „cool“ wäre, eines zu besitzen, da es so viele Andere auch haben.

In verhältnismäßig kleinen Gewässern mit wenig Struktur, erübrigt sich der Kauf in der Regel. Hier wird in den meisten Fällen kein Echolot benötigt, um Bodenstrukturen und Kanten zu finden. Fast alle zu befischenden Spots lassen sich gut mit einem Wurfrohr oder einer Spodrakete befüttern. Dies setzt allerdings voraus, dass die Plätze vernünftig angeworfen werden können. Wird beispielsweise direkt vor Hindernissen gefischt, kann es Sinn machen, die Montagen mit einem Futterboot direkt am Hindernis abzulegen, um beim Werfen nicht in überhängenden Büschen oder ins Wasser gestürzten Bäumen zu landen. Des Weiteren kann man mit einem Futterboot immer etwas Futter direkt am Hakenköder platzieren. Werden die Gewässer größer, sodass die Spots außer Wurfweite liegen, oder strukturreicher, sodass mittels eines Echolotes Kanten, Plateaus oder Löcher ausfindig gemacht werden müssen, kann ein Futterboot die Angelei deutlich erleichtern.

Hier stellt sich nun wieder die Frage „Was möchte ich mit dem Futterboot machen?“. Sicherlich gibt es sehr gute Komplettpakete von diversen Herstellern, in denen das Boot, Echolot und evtl. sogar ein GPS mit Selbstfahrautomatik vorhanden sind. Hier bewegt man sich aber auch schnell in einer vierstelligen Preisregion. Soll das Futterboot nur dazu benutzt werden, um die Montage vor Hindernissen in geringer bis mittlerer Entfernung abzulegen, und evtl. etwas Beifutter abzuladen, genügen meines Erachtens auch Modelle ohne die ganzen kostspieligen Extras. Hier kann man schon brauchbare Boote um 500€ bekommen. Aber auch hier sollte nicht am falschen Ende gespart werden.Boot1 Wenn keine Modellbauerfahrung vorhanden ist, rate ich schon mal von Bausätzen zum selbst montieren ab! Es müssen sehr viele Feinheiten beachtet werden, um später Spaß an seinem Boot zu haben. Im schlimmsten Fall wird das Boot bei der Montage zerstört, oder es dringt im Betrieb Wasser ein und zerstört die Elektronik, weil irgendwo eine Stelle nicht richtig abgedichtet wurde. Weiterhin sollten hochwertige technische Komponenten wie Regler, Motoren, Sender/Empfänger verbaut sein. Möchte man allerdings mehr Features, muss auch tiefer in die Tasche gegriffen werden. Dann kann man auf nette Funktionen wie ein Farbecholot, einen GPS Chip oder sogar eine Selbstfahrautomatik zurückgreifen. Das Echolot dient wie schon erwähnt dazu, die Gewässerstrukturen, Tiefen und Wassertemperatur ermitteln zu können. Über den GPS Chip können die GPS Koordinaten der Spots eingespeichert und diese somit immer wieder sicher und punktgenau angefahren werden. Wenn das Boot mit einer SelbstfahrautomatikBoot2 ausgestattet ist, können die abgespeicherten Koordinaten sogar vollautomatisch und quasi mit „Autopilot“ angesteuert werden. Dies macht alles Sinn, wenn die Angelplätze in weiterer Entfernung liegen, bei denen nicht mehr genau erkannt werden kann, ob man sich nun direkt auf dem Spot, oder aber vielleicht 3 Meter daneben befindet. Hier muss aber auch mit Preisen zwischen 1000 / 2000€ gerechnet werden. Wie es sich mit der lieben Technik so verhält, ist man allerdings auch darauf angewiesen, dass sie funktioniert. Wird sich bei der Angelei vollkommen aufs Futterboot verlassen, und es geht doch mal etwas kaputt, was leider schnell passieren kann, steht man dem Problem am Wasser oft ratlos gegenüber. Denn wer über lange Zeit nur mit dem Futterboot ablegt, verlernt auch schnell mal das präzise Werfen! Ich persönlich nutze deshalb nur ein Futterboot, wenn es gar nicht anders geht. Ich bin nämlich ein Freund davon, seine Fähigkeiten so zu verfeinern, dass auch Hindernisse oder weit entfernte Spots sicher angeworfen werden können. Fische ich allerdings sozusagen „in“ einem Hindernis, nutze auch ich ein simples Futterboot ohne jegliche Features, um mein Futter und meine Montage abzulegen.

 

Wer die Investition in ein Futterboot nicht tätigen möchte oder auch nicht kann, kommt oftmals auch mit der klassischen Variante des Vorfütterns gut zurecht. Die Rede ist von der Spodrute und einer Futterrakete. Das dazu benötigte Equipment kostet einen Bruchteil von einem guten Futterboot. Eine brauchbare Kombi aus Spodrute, Rolle und Futterrakete ist für 150 – 200€ zu bekommen. Nach oben hin sind auch hier natürlich keine Grenzen gesetzt. Es sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass die Rute eine kräftige Testkurve von mindesten 5 Lbs aufweist, da beim Werfen einer befüllten Futterrakete große Gewichte befördert werden. Ebenfalls sollte eine robuste Rolle mit möglichst großem Schnureinzug zum Einsatz kommen. Bei dieser Methode des Anfütterns kann man sich seinen Angelplatz mit einer Markerpose kenntlich machen, und mit der Futterrakete befüttern. Dazu wird der Marker am gewünschten Spot ausgelegt und mit der Spodrakete angeworfen. Die Schnur sollte im Schnurclip fixiert werden, um die Entfernung sicher beizubehalten. Nun kann das gewünschte Futter per Futterrakete auf den Platz befördert werden. Wenn der Futterplatz etwas großflächiger angelegt werden soll, kann man das Einclipen der Schnur natürlich entfallen lassen, und den Marker frei anwerfen. SpodDa es mittlerweile eine Vielzahl an verschiedenen Modellen von Futterraketen gibt, ist für so ziemlich jede Art von Beifutter das passende Modell zu bekommen. Ich verwende gerne die „Spomb“ in der Large Version. Diese wird nach dem Befüllen mit Futter zusammengeklappt und es kann kaum etwas an Futter heraus fallen. Meiner Meinung nach ist dieses Modell eine gute Allroundvariante einer Futterrakete, da ich damit so ziemlich jede Art an Futter ausbringen kann. Ob Partikel, ein Spodmix aus diversen Zutaten oder ganze Boilies, es kann alles auf den Platz befördert werden. Der Auslösemechanismus arbeitet zuverlässig und sie kommt beim Einholen schnell an die Oberfläche, sodass sie nur wenig Widerstand im Wasser bietet. Doch auch das Füttern mit der Spodrute hat so seine Nachteile. Zu aller erst ist es relativ zeitaufwändig, da die Futtermengen, die pro Wurf eingebracht werden, doch relativ gering sind. Weiterhin ist der Lärm, der dabei am Spot verursacht wird, nicht zu unterschätzen. Oftmals kehren die Fische aber, durch das Futter angelockt, schnell wieder auf den Platz zurück. Nicht zu verachten sind bei größeren Futtermengen die körperlichen Aspekte. Eine voll beladene Futterrakete 20 – 25 Mal auf 80 Meter Entfernung auszubringen, kann bei den richtigen Temperaturen schon zu einer schweißtreibenden Angelegenheit werden. Ich kann nur jedem empfehlen, sich einen Fingerschutz zuzulegen. Bei meinen ersten Futterkampagnen mit der Spodrute hatte ich durch die Einschnitte der Schnur beim Werfen fiese Schnittwunden an den Fingern. Es kommt nämlich doch ordentlich Dampf auf die Schnur, wenn am anderen Ende geschätzte 450 Gramm gegen den Horizont schnellen wollen!

Zum Schluss sei gesagt, dass jeder für sich selbst abwägen muss, ob sich die Investition in ein Futterboot für einen lohnt, oder nicht. Vielleicht überlegt Ihr nun lieber zweimal, ob Ihr das viele Geld in ein Futterboot, oder in ein nettes Wochenende mit der Liebsten investiert! 😉

Beste Grüße, Felix

 


 

 

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