Die Nadel im Heuhaufen
Jeder von uns Karpfenanglern kennt es. Kleine Baggerseen, die von Angelvereinen gut bewirtschaftet werden, sind normalerweise leicht zu befischende Gewässer. Ich persönlich liebe solche kleinen Gewässer. Meistens reichen schon ein paar Hände Spod-Mix mit einigen Partikeln, Pellets sowie Boillies und es läuft der ein oder andere von unseren beschuppten Freunden ab. Doch oft sind es die „kleineren“ Fische, die sich als Erstes auf dem Platz einfinden und somit auch gefangen werden. Dem versucht man natürlich mit verschiedensten Taktiken entgegenzuwirken, um nicht Nächte zu erleben , in denen man 15mal aufsteht, um den nächsten Satzer zu fangen. Klar spielt das Gewicht des Fisches nicht immer die größte Rolle, aber über einen wirklich großen Fisch freut sich doch jeder von uns besonders. Die Suche nach den größeren Exemplaren in solchen Gewässern kann sich da manchmal als echte Suche nach der Nadel im Heuhaufen herausstellen.
Auch ich stand genau vor diesem „Problem“. Seit Ende des letzten Jahres habe ich an einem für mich neuen See regelmäßig geangelt. Meistens habe ich nur noch diesen See aufgesucht, um endlich mal einen der älteren Fische des Sees zu fangen. Auf eine gewisse Art und Weise hat mich diese Suche nach der Nadel im Heuhaufen dann doch fasziniert. Es ist einfach mal etwas anderes nicht vor dem Problem zu stehen nichts zu fangen, sondern das Problem zu haben, dass man nicht seine Zielfische fängt. Als neue Taktik habe ich mir überlegt, einen großen Futterplatz mit Partikeln anzulegen, diesen jedoch nie zu befischen. Vielmehr wollte ich diesen Platz dauerhaft aufrecht erhalten, um schließlich spontane Nächte machen, in denen ich um den eigentlichen Platz herum qualitativ hochwertige und schnell arbeitende Boillies verteile, um so die wirklich scheuen Fische des Sees zu fangen. Ich hoffte einen der größeren Fische zu fangen, die genau wussten was für eine „Gefahr“ von einem solchen Futterplatz ausgeht.
Diesen Samstag fuhr ich zu meinem Vereinsgewässer und bereitete alles vor. Ich fütterte wie jeden Tag den Hauptplatz mit 4-5 Kilo Partikeln und Pellets an. Anschließend nahm ich mir mein Wurfrohr und begann um den Platz herum gut ein Kilo White Fish Garlic Boillies in 20mm zu verteilen. Dies tat ich natürlich großflächig, um auch die wirklich ganz scheuen Fische, die weit vom eigentlichen Platz stehen, zu erreichen. Ich war der Meinung, dass kein auch noch so scheuer alter Fisch einer derartig attraktiv stinkenden Protein Bombe wie dem White Fish Garlic widerstehen könnte. Nachdem ich meine Ruten mit jeweils einem Sinker beködert hatte, verteilte ich sie neben dem Futterplatz und legte mich auf meine Liege. Ich hatte ein gutes Gefühl und hoffte, dass es diesmal klappen würde.
Piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiep! Ich war sofort hellwach und guckte wahrscheinlich nicht schlecht, als meine Sounderbox nachts einen derartigen Vollrun ausspuckte. Ich zog meine Schuhe an und lief direkt zu den Ruten. Es war die Rechte, weit abseits vom eigentlichen Platz liegende Rute, die ablief. Als ich im Drill immer wieder die Kraft meines Gegenübers spürte, wusste ich genau, dass meine Taktik aufgegangen war und es dieses Mal einer der wirklich großen Fische sein musste. Nach zwei missglückten Kescherversuchen und zwei weiteren brachialen Fluchten hatte ich es endlich geschafft. In meinem Kescher lag ein Traum von einem Schuppenkarpfen. Natürlich, es gibt größere Fische und mit Sicherheit auch Schönere, aber ich war einfach nur happy, denn ich hatte mein Ziel erreicht.
Als Fazit kann ich festhalten, dass es sich lohnt immer am Ball zu bleiben und man sich selbst immer neuen Herausforderungen stellen sollte. Gezielt die Nadel im Heuhaufen zu suchen ist zwar anstrengend, kann sich aber auszahlen. Bei mir hat es sich auf jeden Fall gelohnt und ich bin glücklich, dass meine Taktik erfolgreich aufgegangen ist. Ich kann euch nur empfehlen eine derartige Taktik mal bei euch am Gewässer auszuprobieren und kann dafür auch nur den White Fish Garlic befürworten. Ein solch attraktiver Köder ist für diese Taktiken gerade zu erschaffen worden.
Aber was soll ich noch groß dazu sagen. Geht ans Wasser und probiert es aus. Geduld macht sich bezahlt!
In diesem Sinne wünsche ich Petri Heil und bis zum nächsten Bericht.
Roman Harff